„Kunst als Verfahren“ – eine Wahrnehmungstheorie von Viktor Šklovskij Vortrags- und Seminarreihe im Rahmen der Gastlehrtätigkeit von Helmi Vent am „College of Music and Dance“ und der „Mongolian University of Arts and Culture“, 1.-13. September 2006, Ulanbaatar (Mongolei)
Im Mittelpunkt der Vortrags- und Seminarreihe steht die Schrift „Kunst als Verfahren“, eine Wahrnehmungstheorie des russischen Literaturwissenschaftlers Viktor Šklovskij aus dem Jahr 1916. „Um für uns die Wahrnehmung des Lebens wieder herzustellen, die Dinge fühlbar, den Stein steinig zu machen, gibt es das, was wir ‚Kunst’ nennen“, eine Bemerkung, die auf eine Intensivierung von Wahrnehmungsprozessen hinweist, die – so Šklovskij – „ein Ziel in sich“ seien und mit Hilfe des „Kunstgriffs“ der Verfremdung verlängert werden sollten.
In dem unmittelbar angebundenen Musiktheater-Projekt „Saiten im Gespräch“ gehen wir einigen „Kunstgriff“-Spuren improvisatorisch nach und rücken gewonnene Erfahrungen und Erkenntnisse unserer experimentellen Versuche in Rückkopplung mit dem Šklovskij’schen Text ins Bewusstsein.
In Ergänzung zu den theoretischen Überlegungen im Seminar und den individuellen Erfahrungen in der künstlerischen Projektpraxis geben Filmdokumente aus der Performance-Arbeit von Helmi Vent an der Salzburger Universität Mozarteum Einblicke in künstlerische Arbeiten, die im Sinne von Viktor Šklovskij mit dem Leitgedanken eines Kunstmachens als „Verfahren“ entwickelt worden sind.
Hinweis:
Der Text „Kunst als Verfahren“ steht allen Teilnehmern in russischer und deutscher Sprache zur Verfügung, ebenso eine Dolmetscherin für die gesamte Zeit der Gastlehrtätigkeit.
Projekt-Seite: Saiten im Gespräch
Basislektüre
ŠKLOVSKIJ, Viktor: Die Kunst als Verfahren [1916]. In: Juri Striedter, Texte der russischen Formalisten, Vol. 1, München 1969, S. 3–35
Helmi Vent