Helmi Vent Helmi Vent

Einheit als Unvorhersehbarkeit von Vielheit. Beispiele für filmdokumentierte Feldarbeit in performativen Künsten Vortrag im Rahmen des WAAE Summit ATHENS „Arts, Nature, Technology, Education: Harmony in Unity“ vom 17.–19. Oktober 2024, Athen, Griechenland

16:00 Uhr Vortrag mit Film-Screenings aus dem Lab Inter Arts, Salzburg
Tagungsort: National and Kapodistrian University of Athens

Abstract-Auszug

Aus kulturanthropologischer Sicht ist die Idee der Einheit ein jahrtausendealtes Phänomen. Das gilt zum Beispiel für naturverbundene Kulturen, die oft auf ganzheitlichen Weltbildern beruhen. Hier ist alles mit allem verbunden, Vorstellungen von Weltschöpfung, Alltag, spirituellen Existenzformen, Makrokosmos und Mikrokosmos. Die Autorin hat viele Kulturen auf der ganzen Welt bereist und dabei einige ihrer Weltanschauungen und Werte, ihre kulturellen Traditionen, ihre schöpferischen Aktivitäten in ihren mythischen Erzählungen und religiösen Ritualen kennen und schätzen gelernt. Kunst existiert kaum als eigenständiges Konzept. Kreative Aktivitäten sind ein integraler Bestandteil der gesamten Existenz.

In einigen so genannten westlichen Denktraditionen haben verschiedene kulturelle und künstlerische Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts versucht, eine integrale Sicht der Dinge, auch die Sicht der Einheit, wiederzuerlangen, wenn auch mit einer anderen Ausrichtung, wie die Dada-Bewegung oder das metaphorische Modell des Rhizoms nach G. Deleuze und anderen. Im Gegensatz zu den ganzheitlichen Weltanschauungen erscheinen einige Konzepte des 20. und 21. Jahrhunderts nicht als Einheit im "klassischen" Sinne, sondern eher als die Unvorhersehbarkeit von Vielheit. Diese verflochtene Idee lässt die Vielheit in einer einheitlichen Form bestehen. Sie sucht nach Kontingenzen (im Sinne von "alles könnte auch anders sein"), nicht nach Kausalitäten; sie sucht nach Polyvalenz, nicht nach Eindeutigkeit.